Franz Nedel - Seaman 1st Class
Franz Nedel wurde am 22. August 1924 in der Kreisstadt Greifenhagen an der Oder in
Pommern geboren.
Seine Eltern hiessen Karl Nedel und Martha, geb. Woerfel. Die Mutter war am 28. Januar 1899 geboren. Sie war sehr huebsch, mittelgross und hatte schwarzes Haar. Der Vater war 1897 geboren. Er war ein ruhiger und gelassener Mann.
Vater Karl war sehr stolz ueber die Geburt seines Sohnes. Er sollte Horst heissen. Jedes Mal als er sich auf den Weg zum Standesamt machte um seinen Sohn anzumelden, traf er Freunde und Bekannte, die mit ihm das freudige Ereignis feierten . So verging die Zeit und erst am dritten Tag klappte es rechtzeitig mit der Anmeldung. Allerdings vergass er den Namen und so wurde aus Horst nun Franz. Seine Frau war nicht sehr gluecklich darueber.
Franz's Vater war Fleischermeister von Beruf und arbeitete selbstaendig. Er hatte sein eigenes Geschaeft, das er mit Hilfe seiner Frau betrieb. Sie kuemmerte sich um die Kundschaft.Die Wohnraueme der Familie lagen ueber dem Geschaeft.
Franz's Vater fuhr mit Pferd und Wagen jede Woche um Schweine und Kuehe zumschlachten zu kaufen. Franz war sehr selbstaendig und hatte im jungen Alter von 5 Jahren schon die Aufgabe mit seinem Vater zu fahren um das Geld zu verwahren. Er wollte Fleischermeister werden, genau wie sein Vater.
Franz war ein Einzelkind und doch ein richtiger Lausbub. Er lenkte seinen kleinen Holzwagen in ein nahegelegenes Schaufenster und zerbrach die Scheibe. Die Verkaeuferin lief gleich und berichtete Franz's Mutter davon und erwartete, dass Franz sofort bestraft wurde. Seine Mutter allerdings sagte nur " richtige Jungs zerbrechen auch mal 'ne Fensterscheibe".
Franz hatte zwei aeltere Kusinen bei denen er "Hahn im Korb" war. Sie nahmen ihn im Sommer mit zum schwimmen ins Freibad. Er schwamm gerne und hatte viel Spass im Wasser.
Mit 5 Jahren wurde er schon eingeschult. Er besuchte die Grundschule in Greifenhagen. Er gehoerte der Marine Hitler Jugend an. Ihm gefiel die Kameradschaft und er war gerne mit seinen Freunden zusammen. Sie hatte viel Spass und machten kleinere Fahrten im Kutter auf der Oder.
Nach seiner Grundschulausbildund in Greifenhagen begann er seine Lehre als Fleischergeselle. Diese dauerte drei Jahre. Sie begann am 1. April 1938 und endete am 1. April 1941. Seine Ausbildung war in Marwitz in Pommern bei Fleischermeister Franz Radloff. Am 7. April 1941 bestand er seine Gesellenpruefung und bekam gleich eine
Anstellung als Geselle in Stettin bei Fleischermeister Kunibert Riebe. Dort arbeitete er vom 15. April 1941 bis 25. Juli 1942.
Franz war sehr musikalisch. Er spielte Akkordeon und konnte jedes Lied nach gehoer spielen. Er spielte fuer Bekannte und Freunde auf Hochzeiten, sowie auf Konfirmationen und Kommunionen. Er spielte weil es ihm Spass machte.
Im Fruehjahr 1940 lernte er Gisela Taeubrich kennen. Sie absolvierte ihr Landjahr bei den Grosseltern auf deren Bauernhof in Marwitz. Franz mochte Gisela auf Anhieb. . Gisela verliebte sich in ihn. Er hatte veilchenblauen Augen und schwarzes Haar und lachte gern.
Gisela lernte auch Franz' Mutter kennen. Sie verstanden sich gut.
Franz liebte auch die See und ging im Herbst 1942 zur Marine. Seine Ausbildung begann bei der Marineartillerie in Liebau in Lettland, dann wechselte er zu den U-Booten.
Er machte mehrere Lehrgaenge in verschiedenen Hafenstaedten.
Er verbrachte seine Freizeit mit Gisela und seinen Kameraden von U 869. Franz spielte Akkordeon und Gisela sang. Sein Lieblingslied hiess " Komm' zurueck, ich warte auf Dich, denn du bist fuer mich all mein Glueck".
Franz und Gisela feierten ihre Verlobung im Juni 1944 in Greifenhagen bei Franz's Mutter. Sein Vater war nicht anwesend. Er war im Krieg und kaempfte in Russland.Franz's und Gisela's Freunde, fast die ganze Mannschaft der U 869 war anwesend und es wurde gross gefeiert.
Die Hochzeit war fuer Ostern, April 1945 geplant. Gisela's Tante hatte schon die weisse Seide fuers Hochzeitskleid besorgt. Franz wollte seine weisse Marineausgehuniform tragen. Die Trauung sollte in der Kirche in Greifenhagen stattfinden.
Im April 1944 kam er zu U 869 unter Fuehrung von Kpltnt. Neuerburg.
Das Boot lag von April 1944 bis November 1944 in der Werft von Stettin. Im November 1944 fuhr U 869 bis Kristiansund in Norwegen und dann weiter auf seine erste Feindfahrt, von der es nicht mehr zurueckkam.
Ein Seemannsgrab fand er mit seinen 56 Kameraden an Bord vor New Jersey in den USA. Er war ein guter Mensch, hatte einen einwandfreien Charakter, war sensibel, hilfsbereit und kameradschaftlich.
Franz Nedel war meine einzige grosse Liebe, in meinem Herzen wird er ewig fuer mich leben.
Gisela Engelmann
Geb. Taeubrich
Berlin, Maerz 2004