Type IX C-40
Feldpostnummer M 49 163
Schiffsrumpfnummer 1077
U 869 wurde am 25 August 1941 von OKM ( Oberkommando der Marine) in Auftrag gegeben. Ihre Auftragsnummer war KIUc 12110/41G und war Teil der 7. Kriegsauftragsserie.
Der Kiel wurde am 5. April 1943 bei der Deschimagwerft AG Weser, in Bremen gelegt und das zum Teil fertiggestellte Boot wurde am 5. Oktober 1943 vom Stapel gelassen.
Am 17. Januar 1944, kurz vor der Uebernahme wurde das Boot nochmals zur Tauglichkeit ueberprueft und dann offiziell am 26. Januar 1944 als U 869 im den Dienst der Kriegsmarine gestellt. Nach seiner Indienststellung begann die Ausbildungsphase ( Kampftauglichkeit) fuer Boot und Mannschaft. Dies dauerte ungefaehr ein Jahr und fand in verschiedenen Stuetzpunkten in der Baltik statt.
Eintragungen in das Logbuch der U 869 (KTB) fuer diesen Zeitraum sind hier zu sehen.
Einige Veraenderungen des urspruenglichen Designs von U 869 wurden vorgenommen um sie technisch auf den letzten Stand zu bringen. Erfahrungen aus Einsaetzen an der Front gaben neue Einsicht in die Begrenzungen und Schwaechen einiger Systeme Dies was sehr wichtig zumal sich der U-Boot Krieg in dieser Zeit laufend aenderte.
Abaenderungen wurden deshalb an U 869 vorgenommen. Die besten Design- und Ausruestungsaenderungen, fuer ein U-Boot des Types IX, C Klasse wurden vorgenommen. Sie war nun auf dem neuesten Stand der Technik, die es zu diesem Zeitpunkt gab.
Einige der groesseren Verbesserungen wurden in der Werft in Stettin in der Zeit vom 29. Juli 1944 bis 23. September 1944 vorgenommen.
Diese waren:
- "Vierling" Flugabwehrgeschuetz, vierlaeufig, mit 2 cm Rohren wurde mit einem "37 mm Schnellfeuergewehr" welches im Wintergarten installiert wurde, ersetzt. Der "Vierling" funktionierte oft nicht, war zu gross, ruettlete das Boot heftig, auch bei nur leichtem Seegang
- Hinzu kam der Einbau des einziehbaren Deschimag 1 Typ Schnorchel, dies gewaehrleistete die reibungslose Funktion der Dieselmotoren unter Wasser.
- Eine Korbantenne, "Bali 1" war oben am Schnorkel befestigt und mit dem Radar verbunden, sodass auch waehrend des Tauchgangs U 869 feinlichen Radar
abhoeren konnte. - Die Abaenderung der Lufttanks auf dem Vordeck, sowie des Bootrumpfes, der nun die Form einer Sanduhr hatte. Beim schnelltauchen wurden zwar nur drei Sekunden dadurch gewonnen, aber das Boot konnte schneller mit dem schnorcheln beginnen.
- Installation von Notbehaeltern und Schlauchbootbehaeltern zum ueberleben. Die Umwandlung des Kommandoturms, wobei die Luftabwehrunterkuenfte von Back-und Steuerbord entfernt wurden.
Andere Verbesserungen, sowie technisch fortgeschrittene Ausruestungen an Bord von U 869 waren:
- Einbau der "Hagenuk", Wanze G2 Radarempfaenger, der feindlichen metrischen Radar entdecken konnte.
- Der "Borkum" Radarempfaenger wurde mit dem verbesserten "Naxos" Empfaenger mit "Tunis" ersetzt. Er war am Kommandoturm angebracht und konnte feindlichen zentrimetischen Radar entdecken.
- Einbau des FuMO 61 "Hohentwiel", 54 cm Radar. Die Antenne wurde in einem Spezialbehaelter aufbewahrt, welcher sich an der Backbordseite des Kommandoturms befand.
- Der Kurier "Kurz", ein Kurzwellenradiosender F/T.
Wie so viele U-Bootmannschaften gegen Ende des Krieges, so kam auch die Mannschaft von U 869 aus verschiedenen Teilen Deutschlands. Sie bestand meistens aus neuen, jungen Rekruten und ein paar erfahrenen Maennern. Das Durchschnittsalter war 20 Jahre. Der 17 jaehrige Otto Brizius war der juengste und Erich Toelke war mit 34 Jahren der aelteste an Bord. Offiziere und verpflichtete Maenner hatten ihre eigenen, verschiedenen Ideen, mit denen sie ihr Boot verzierten . Am Kommandoturm waren die fuenf "Olympischen Ringe" angebracht. Dies bedeutete, dass Kptlt. Neuerburg, Kommandant der U 869, ein Marineabsolvent, des Jahrgangs 1936 war. Im selben Jahr in dem die olympischen Spiele in Berling stattgefunden hatten.
Obwohl kein anderes Emblem den Kommandoturm von U 869 zierte, so ist es doch recht interessant, dass die Offiziere bei ihren Eintragenungen in das Gaestebuches sowohl bei der vierten und auch der fuenften Flottile, verschiedene Versionen eines Mottos fuer das Boot aufzeichneten, darunter war auch ein Wappen. Es wurde mir erzaehlt, dass die Mannschaft von U 869, Walt Disney's Film "Schneewittchen" sah und sich daraufhin entschloss, als Motto das "Heigh-Ho", oder vielleicht ein Hufeisen fuer das Boot und seine Mission zu adoptieren. Neben dieser Zeichnung im Gaestebuch der vierten Flottile war der Text eines Liedes der zu der Zeit sehr beliebten schwedischen Saengerin Zarah Leaner, " Ich weiss es wird einmal ein Wunder geschehn'. Die Herkunft oder Bedeutung des Wappens ist unbekannt.
Genau wie auf so vielen anderen U-Booten so waren die vorderen Torpedorohre nach den Namen der Freundinnen oder Frauen der Mannschaft benannt. Franz Nedel's Verlobte Gisela, Hans-Georg Reber's Freundin "Hannelore", und Willil Seefeeeldts Frau "Ellen", diese Namen waren an den Tueren der Torpedorohre angebracht.
Ende September 1944 wurde das Boot fuer kriegsbereit erklaert. Alle Veraenderungen waren vollendet und die Mannschaft hatte ihre Ausbildung absolviert. Am 23.11.1944 verliess U 869 Kiel und erreichte Horten in Norwegen am 27.11.1944.
Boot und Mannschaft verbrachten dort einige Tage und absolvierten Tauchuebungen mit dem Schnorchel in den geschuetzten Fjorden. Am 3. Dezember 1944 ging es dann weiter nach Kristiansand. Diese Reise dauerte nur einen Tag. Dort kamen frische Provisionen an Bord, alle Treibstoffbehaelter wurden aufgefuellt und U 869 begann ihre erste Feindfahrt am 12. Dezember 1944.